Der Taxi-Ruf Bremen hat sich vor nicht allzu langer Zeit entschlossen, eine “neue Qualitätsoffensive” zu starten. Via Newsletter und Mitteilung über das Funksystem wurde das Fahrpersonal darüber informiert. Der Taxi-Ruf will damit nach eigenem Bekunden die “Vergabe und Erhaltung besonderer Fahrzeugstandards im Sinne der Kundschaft (Service-Taxi, Premium Taxi)” sichern, “als auch für die Sicherstellung einer generellen Fuhrparkqualität (…) sorgen”.
Nun haben wir Fahrer eine erste Erfahrung mit dieser sog. “Qualitätsoffensive” machen dürfen.
Einem Fahrzeug wurde nach Mängelfeststellung zeitnah der Service-Taxi-Status entzogen. So zeitnah, dass der fest angestellte und somit regelmäßig eingesetzte Fahrer dies erst bemerkte, als eine Vorbestellung unter dem Kürzel “Service-Taxi” auf dem Funkdisplay rot unterlegt war, und somit für ihn nicht (mehr) vorgesehen. Auf Nachfrage in der Zentrale erhielt er dann die Information, daß dem Fahrzeug der Service-Taxi Status entzogen worden ist.
Dazu hat die IG Bremer Taxifahrer folgende Fragen:
1.) Wie ist diese Praxis mit der per Newsletter angekündigten Vorgehensweise zu erklären, dass “Fahrzeugüberprüfungen (…) in keinem Fall zu unmittelbaren Maßnahmen (führen)”?
2.) Inwieweit ist bei einem Entzug des “Service-Taxi”-Status aufgrund technischer Mängel (die der Fahrer nicht zu verantworten hat) “berücksichtigt (worden), dass der Halter für den technisch einwandfreien Zustand des Fahrzeuges verantwortlich ist”?
3.) Zählt die Zusage, welche der Vorstand (Ingo Heuermann) gegenüber der Fahrervertretung telefonisch gegeben hat, nicht?
Genau diese Handhabe wurde von ihm ausgeschlossen. Es solle "auf keinen Fall der Fahrer der Dumme sein und nur der Unternehmer werde wie auch immer zur Rechenschaft gezogen. Man habe aus den Fehlern gegenüber den Fahrern aus der Vergangenheit gelernt!"
Lieber Ingo, so ein Quatsch: Ihr habt gar nichts aus der Vergangenheit gelernt!
Aus unserer Sicht wird hier die unsägliche Praxis des Taxi-Ruf fortgesetzt, mit großen Begriffen wie “Qualitätsoffensive” und wohlklingenden Ankündigungen und falschen Behauptungen (s.o.) , Sanktionen umzusetzen, die in erster Linie die Fahrer treffen! Der Entzug des “Service Taxi”-Status ist nach wie vor keine Kleinigkeit. Im Gegenteil, bedeutet er doch für den betroffenen Fahrer einen unmittelbaren und nicht unerheblichen Einkommensverlust.
Geschieht dies, wie im geschilderten Fall, aufgrund von Mängeln, die einzig und allein der Unternehmer zu verantworten hat, wird der Fahrer für einen Umstand bestraft, den er selbst nicht zu verantworten hat und den er selbst auch gar nicht abstellen kann.
Das diese Praxis des Taxi-Ruf u.a. von einem ehemaligen Mitglied des IG-Vorstands - Nils (Taxe 176) - mit zu verantworten ist, bedauern wir zutiefst. Wir glauben, daß hier fortgesetzt wird, was wir Taxifahrer seit Jahren zur Genüge kennen: eine unglaubliche Arroganz selbsternannter Zentralenfürsten gepaart mit den Hilfssheriff-Allüren einiger Wichtigtuer.
Nur ein kleines Beispiel für die ganze Verlogenheit der ganzen Aktion:
Ein Kriterium des Service-Taxi ist die Akzeptanz von Kredit- und EC Karten, nachzulesen auf der Homepage des TR. Die eigene Taxe des Initiators der Qualitätsoffensive und Chefkontrolleur besitzt selber jedoch bis heute kein Kartenlesegerät für Kredit- und EC Karten. Den Servicestatus besitzt die Taxe natürlich trotzdem. Die eigenen Regularien zu kennen und selbst anzuwenden sollte Voraussetzung für den bezahlten Job sein. Aber wieder einmal sind bestimmte Personen "gleicher" als andere.
Der Sache - der Sicherstellung, Gewährleistung und Weiterentwicklung einer guten Dienstleistung - dienen solche Sanktionen nur vordergründig. Die Betriebshöfe, die den letzten “Schrott” auf die Straße schicken sind Jedem im Gewerbe bekannt. Es ist überhaupt nicht nötig, einzelne Fahrzeuge nach dem Zufallsprinzip heraus zu picken und für bestimmte Dienstleistungen zu sperren. Wenn der Taxi-Ruf wollte, könnte er sich direkt an die Unternehmer wenden, anstatt unbescholtene Fahrer in einer Art “Kollateralschaden” zu treffen.
Eigentlich müsste es, gerade jetzt, aber darum gehen, neue Märkte zu generieren, neue Geschäftsfelder zu entwickeln und neue Allianzen zu schmieden, unliebsame Konkurrenten in Schach zu halten und das Taxigewerbe für die Zukunft zu rüsten, zu der der gesetzliche Mindestlohn ab 1.1.2015 ebenso unzweifelhaft gehört wie das Fiskaltaxameter ab 2017.
Stattdessen sanktioniert man die um ihre Existenz kämpfenden Taxifahrer mit unproduktiven Sperren und dem Entzug des “Service Taxi”-Status. Stattdessen versucht man die Taxenunternehmer mit völlig unausgegorenen Konzepten einer “Flottensteuerung“ in Hinblick auf den gesetzlichen Mindestlohn ruhig zu halten. Stattdessen hält der Taxi-Ruf Bremen krampfhaft an seinen althergebrachten Strukturen fest und schmeißt seinen Vorsitzenden ein unangemessenes Gehalt hinterher und ist vernarrt in seine alberne “Disziplinarkommission”.
Und die Mitglieder machen’s mit bis zum Erbrechen. Traurig, aber wahr…
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Erster (Sonntag, 10 August 2014 21:07)
Also ich finde die Kontrolle der Fahrzeuge schon für dringend notwendig aber der Fahrer darf nicht von diesen Sanktionen betroffen sein, wenn es sich um ein technischen Mangel handelt. Erst muß der Halter informiert werden und etwas Zeit bekomme, um reagieren zu können. Und dazu wäre es sinnvoll den oder die betreffenden Fahrer auf diese Mängelrüge hin zu informieren usw.
KRUSE: Siehe hier (Sonntag, 10 August 2014 21:34)
Hier macht der Chef noch selber Kontrollen, warum nicht auch in Bremen so, siehe KRUSE.
Hannover (Montag, 11 August 2014 22:09)
In Hannover prüft die große Taxenzentrale innerhalb einer Woch gleich alle 640 Wagen. Warum nicht auch in Bremen so. Hier in Bremen wie immer nur Klein-klein mit ganz viel Blablabla.
http://www.taxi-zeitschrift.de/hannover-hallo-taxi-3811-prueft-fahrzeuge-1383755.html
Danke für den Link (Dienstag, 12 August 2014 13:26)
Es gibt auch große Defizite bei der Servicementalität in der Fahrerschaft-allerdings gibt es auch Halter, die-Stichwort obiger Link:"Prüfung auf Lackschäden"-Taxis mit faustgroßen Beulen und handbreiten Roststellen regulär weiterlaufen lassen, nach dem Motto, wenn der blöde Fahrer die Karre so zurichtet, soll er doch mit der Möhre herumfahren, dass er mal sieht,was er davon hat.Wieso soll man Beulen und Dellen denn entfernen-fährt das Taxi dann schneller oder kurvenstabiler?Das mag zwar eine menschlich verständliche Haltung sein-allerdings eher bei Menschen, die sich noch im Kindergartenalter befinden und zeugt von wenig Professionalität.
Solange eine solche Grundeinstellung vorhanden ist, kommt es in der Tat zu solchen
Alibiaktionen einer "Serviceoffensive", die sich nach dem Motto "wasch mich,aber mach mir den Pelz nicht nass" gestaltet.
Das Beispiel Hannover zeigt,wie es funktionieren könnte,danke!
ehemaliger Taxenunternehmer (Mittwoch, 13 August 2014 11:21)
Ich erinnere mich an die 80/90’er Jahre: Da hatten wir auch schon große Mehrwagenbetriebe (z.B. Friedrich-Rauers und Wardamm um nur einige zu nennen) die streng genommen hätten nicht vermittelt werden dürfen. Besser gesagt sie sie hätten gar nichterst betrieben werden dürfen, alleine schon vom techn. Aspekt der Fahrzeuge her. Und trotzdem waren sie bei Taxiruf angeschlossen. Das Problem mit den kaputten und schlecht gepflegten Wagen ist also schon so alt, wie es Mehrwagenbetriebe gibt. Heute ist die Gruppe der Schrott-Taxen beim Taxiruf noch viel größer als damals.
Auch die Behörde unter Fiebiger hatte Jahrzehnte lang weg geschaut. Der Taxiruf ist heute fest im Würgegriff der großen Mehrwagenbetriebe. Alles was im Sinne des ganzen Taxengewerbes gemacht werden könnte und dringend müßte aber gegen die Interessen dieser Riesenbetriebe läuft, wird aus Machtinstinkt, also Machterhalt des Vorstandes des Taxirufs (und das war schon unter Harald so) unterlassen. Bloß keine Konfrontation, alles ruhig halten, wird schon keiner merken. Und deshalb wird auch diese Aktion wieder in heißer Luft verpuffen, so sicher wie das Amen in der Kirche.
Solange die Einzelhalter nicht mehr Einfluß beim Taxiruf gewinnen und endlich einen Vorstand wählen, der auch in der Lage ist dicke Bretter zu bohren, wird nichts passieren. Und die Großhalter werden weiter verbrannte Erde hinterlassen.
Im Rückblick ist so ziemlich alles im Taxengewerbe in Bremen schief gelaufen, was hätte schief laufen können. Wer heute als Einzelunternehmer eine Taxe ordentlich betreibt ist entweder ein Dummkopf oder ein Idealist. Deshalb sitze ich meine letzten Jahre als Lohnkutscher ab und bin froh, dass ich bald alles hinter mir habe.
(Danke für die Kommentar-Funktion)
Klumpi (Mittwoch, 13 August 2014 13:21)
Das ist doch wieder einmal typisch für den TR Bremen ! Der große Vorsitzende schweigt beharrlich und meidet die Bremer Öffentlichkeit wie der Teufel das Weihwasser. Die unangenehmen Aufgaben ( wie die vermeintliche Qualitätskontrolle ) werden delegiert, sollen sich doch andere die Finger verbrennen. Nur nicht die Konfrontation mit den mächtigen Mehrwagenunternehmer suchen, denn es ist doch allgemein bekannt, das die größten Mängel an Fahrzeugen bei dieser Spezies von Taxenunternehmer zu finden wäre. Warum finden die Qualitätskontrollen nicht auf den allseits bekannten Betriebshöfen statt ? Fürchtet man etwa die Folgen eines gesetzwidrigen Handelns ? Hat nicht der Hausjurist des TR die Gesetzeslage bei der letzten Mitgliederversammlung des TR Bremen ausreichend dargelegt ? Sind diese Fahrzeugkontrollen nur ein Ablenkungsmanöver, um die eigentlichen Probleme des Gewerbes nicht angehen zu müssen ? Wo sind denn die be der Mitgliederversammlung angedachten neuen Dienstleistungen ? Hier fielen Begriffe wie Disco oder Seniorentaxi ? Warum kein Start jetzt in den Sommerferien ? Wieviele Konzessionen liegen den schon in den Schubladen der Mehrwagenunternehmer ? Auch das wurde den Mitglieder in Aussicht gestellt.. Es ist wie immer.. alles heiße Luft !
Chefför (Donnerstag, 14 August 2014 20:32)
Stimme allen Kommentaren oben zu. klar, das ist voll Panne, v.a. Weil der kappo die Fahrer bestrafen WILL und selbst der tr dank IG inzwischen weiß, dass das nicht geht (und wahrscheinlich feixend zuguckt).
Aber Watt soll's. Außer, dass der Initiator bald wieder weg ist, wird auch NICHTS ändern! ein Anruf vom groß Halter, und schwupps! Servicestatus wieder drin :) nur Herr s. Hat das Gefühl, mal durchgreifen zu können. Interessiert im Januar kein Schwein mehr
Dieter Ecksturm (Donnerstag, 13 November 2014 12:14)
Die sog. "Qualitätsoffensive" des BZP e.V. führt nichts anderes im
Schilde, als ein totalitäres System zu installieren und letztendlich
Fahrer und Unternehmer "gäsern" für den Staat zu machen, damit
dieser ein Optimum an Geld herausziehen kann. Wenn auf der Taximesse
2014 in Köln sogar das Hauptzollamt einen Stand hatte, warum nicht gleich
auch das Finanzamt ?
Die, die das im BZP verfolgen, haben meistens gar kein Taxi; nicht wahr
Herr Anwalt Kollar ? Herr Zander dazu ist eine altbekannte Nummer in Köln.
Parallel dazu wird ständig die "Konzessionsfreigabe" empfohlen, damit
die Banken und Autofirmen einen noch größeren Input haben.
Aufgabe einer Gewerbevertretung sollte aber geradezu das Gegenteil
sein, nämlich Unternehmer und Fahrer vor Eingriffen des Staates zu
schützen sowie die (Daten-) Rechte der Unternehmer und der Bürger
zu stärken. Hinsichtlich dieser "Qualitätsoffensive versagt der BZP
aber kläglich.
Dieter Ecksturm (Donnerstag, 13 November 2014 22:18)
Die sog. "Qualitätsoffensiven" dienen lediglich dazu, den
Fahrern -jetzt Unternehmern- das Geld aus der Tasche
zu ziehen. Da haben wir in Köln die übelsten Erfahrungen.
Hier gibt`s einen Bußgeldkatalog, den kennt im Umfange
selbst der Staat nicht einmal. Und wichtig an deren Sammel-
leidenschaft ist auch, dass irgendwann jeder Fahrer auch ein
Lichtbild abliefert. Tricksen, Täuschen, Überwachen und abkassieren
lautet das Motto. Ein Schelm aber, der an Scientologen im BZP denkt.