06.02.2013 - Meinung

Die Wahrheit ist bitter, muß aber mal gesagt werden!

- Dieser Beitrag spiegelt die persönliche Meinung eines Mitgliedes wieder -

Seit Jahren, beginnend etwa mit der Einführung des Euro, verschlechterte sich die Einkommenssituation bei allen Taxi-Ruf Mitgliedern (Taxenhaltern) und deren angestellten Fahrern kontinuierlich und insgesamt dramatisch. Heute steht das Bremer Taxengewerbe quasi vor der Pleite. Leidtragende vergleichen die Situation mit dem Bild: „Das Kind ist in den Brunnen gefallen“


Weder beschäftigte Taxler noch selbstfahrende Einzelunternehmer können heute von ihrem Erwerb standesgemäß leben, geschweige denn eine Familie ernähren. Selbst bei mittleren und größeren Mehrwagenbetrieben geht die Rechnung lange nicht mehr auf; jedenfalls nicht gesetzeskonform.

Während Anstellungsverhältnisse in Vollzeit flächig vermieden oder mit Dumpinglöhnen unter 5 Euro abgespeist werden, flüchten sich angestellte Beschäftigte in die Obhut des Sozialstaates und versuchen durch Aufstockung ihren regulären Lohn aufzubessern.

 

Mehrwagenbetriebe müssen zu noch ganz anderen Mitteln greifen und gehen dabei einen Pakt mit dem Teufel ein. Mit dem Kopf in der Schlinge und einem Bein im Gefängnis stehen sie ebenfalls am Abgrund. Und alle Jahre wieder trifft es einen von ihnen (und auch mal ganz spektakulär), so wie vor einigen Jahren einen älteren Großunternehmer aus dem Bremer Osten, dem seine exotische Liechtensteiner Zucht-Tanne im Garten auf den Kopf fiel - kurz vor dem wohlverdienten Ruhestand.

 

Was ist hier los, könnte sich der unbedarfte Leser fragen. Ganz einfach: Das Gewerbe ist schlichtweg voll gegen die Wand gefahren und hat es zum Teil selber noch nicht bemerkt! So wie es auch unser Monopolist im Bremer Taxengewerbe mit 85 Prozent Marktabdeckung scheinbar immer noch nicht bemerkt haben will.

 

Statt sich dem ganzheitlichen Markt der individuellen Beförderungs- wünsche zu stellen und alles daran zu setzten, um auf der Gegenseite eine effiziente Nachfrageabdeckung bereit zu halten, die mit einem funktionierenden und gesetzes- konformen Geschäftsmodell aufwartet, wird mit altem dogmatischen und zum Teil völlig absurden Aktionismus gekontert.

 

Statt sich dem zur Zeit völlig neu erfindenden Mobilitätsbewußtsein der Nachfrager zu öffnen und mit intelligenten und angepaßten Maßnahmen darauf zu reagieren, herrscht die völlige in sich gekehrte Regression eines scheinbar überforderten Marktteilnehmer vor, der nicht mehr kann, als das krude Geschäftsmodell seiner Großbetriebe zu verteidigen. Es lebe der Kampf gegen das Fiskaltaxameter! 

Stattdessen wird die Schuld für das eigene Versagen beim kleinsten Rad im Getriebe gesucht, nämlich beim angestellten Fahrpersonal. SIE sollten durch eine dümmliche zentraleninterne Zwangsschulung (mit Einnahmen im sechsstelligen Bereich für die Zentrale bei ganz geringen Kosten) fit gemacht werden für die Zukunft.

 

SIE sollen drangsaliert und mit Funksperren bestraft werden für Pseudovergehen, wie die Weitergabe von Funkaufträgen bei plötzlichen Zusteigern am Taxenplatz, auch wenn hinter ihnen noch weitere 20 Taxen auf Funkaufträge warten. Dabei sind gerade SIE die Leidtragenden der jahrzehntelang verfehlten Gewerbepolitik von untätigen Großzentralen, regionalen Proforma-Gewerbevertretungen und Schieß-mich-tot-Bundesverbänden.

Tourenspiegel aufgenommen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, dem 06.02.2013
Tourenspiegel aufgenommen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, dem 06.02.2013

Na ja, vielleicht hatten die Herrn aus Vorstand Taxi-Ruf und Fachver- einigung wenigstens einen schönen Abend beim wichtigen Gewerbe- treffen, dem sog. “Glückstädter Kreis“.  

Wie es aktuell um den desolaten Zustand des Bremer Taxengewerbes und einer großen Taxenzentrale mit 470 angeschlossenen Funkteil- nehmern in einer mittelgroßen Stadt mit 570.000 Einwohnern steht, ist der kleinen Fotostrecke zu entnehmen. 


Dem kundigen Leser muß nichts mehr hinzugefügt oder erklärt werden, außer das zu dieser Zeit 50 Taxen im Funksystem eingebucht waren und auf Taxenplätzen standen und mindestens weitere 30 Taxen auf Einsteigerplätzen vergeblich auf Kunden lauerten.

 

Glück auf!

 

 

Insgesamt erinnert die Gewerbepolitik der verantwortlichen

Auguren sehr der Fänchen-Schwenker im Video unten: 

Wir über uns


Aktuelle News

10.03.2021

Taxi gegen Uber & Co - Der Kampf um Deutschlands Straßen. Taxis und andere Mobilitätsanbieter streiten seit Jahren um Kosten, Kilometer und Kunden. Kann das neue Gesetz für die Branche fairen Wettbewerb garantieren?

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23.02.2021

Bundesregierung plant neue gesetzliche Regeln für die Personenbeförderung.

Kernpunkt ist dabei das Verhältnis zwischen Taxen und Mietwagen und insbesondere deren sog. Rückkehrpflicht. Das Taxengewerbe befürchtet dadurch einen unfairen Wettbewerb durch neue Dienstleister wie UBER und MOIA. Marco Bark (IG): „Das ist der Tod für das Taxigewerbe.

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20.07.2020

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen das Taxengewerbe hart. Erhebliche Umsatzverluste sind die Folge.

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29.05.2020

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28.05.2020

Taxifahren soll teurer werden. Inmitten der Corona-Krise, von der das Taxengewerbe dramatisch betroffen ist, beantragt die Gewerbevertretung eine Taxentariferhöhung von durchschnittlich 6,75 Prozent.

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29.07.2019

Auf großer Elektro-Fahrt

Das erste rein elektrisch betriebene Taxi in Bremen. "Früher haben mich die Leute gefragt, woher ich komme. Heute fragen sie, wie weit ich komme".

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28.05.2019

Ein Leser der Taxi-Times erhebt in seinem Kommentar schwere Vorwürfe gegen das Taxengewerbe und die zuständige Behörde in Bremen. Täglich verstoßen gewisse Taxenunternehmer gegen geltende Gesetze – doch alle schauen weg. Illegal betriebene Taxen ohne Konzession und die Vorenthaltung des gesetzlichen Mindestlohns seien in Bremen an der Tagesordnung, so der Kommentator und vergleicht die Situation mit einem “rechtsfreien Raum“.

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18.04.2019

Kampf um die Straße

Geplante Änderungen des PBefG kurz vor der Umsetzung. Art und Umfang noch unklar, doch die Lage ist angespannt. Kannibalisierung durch neue Konkurrenz im Taximarkt befürchtet. Bundesweite Proteste gegen UBER, MOIA und Co. Kritik auch aus Bremen.

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11.01.2019

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20.12.2018

Die Bundesregierung plant  tiefgreifende Änderungen des PBefG. Ziel ist eine sog. Öffnung des Taximarktes. Die Limitierung von Konzessionen sowie der feste Taxentarif könnten aufgegeben werden. Ebenso könnte privaten Fahrern eine Beförderung gegen Entgelt erlaubt werden.

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14.12.2018

Bei Anruf Bus - Die Bremer BSAG plant den Einstieg in die neue Dienstleistung Bus on demand bereits ab 2019. Kunden können unabhängig von Ort und Zeit neue Microbusse bestellen, die sie an der Haustür abholen. Die Fahrtkosten werden deutlich unter dem Taxipreis liegen. Bund und Stadt fördern das Projekt.

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12.08.2018

Der Winke-Taxi zahlt sich nicht aus. Ein Gespenst geht um im Bremer Taxengewerbe. Kundschaft und Taxilenker sind ahnungslos, irritiert und verunsichert. Taxizentrale, Politik und zuständige Taxenbehörde sind überfordert oder Unwillens Aufklärung zu betreiben. DER SKANDAL: Kunden werden durch den neuen Tarif übervorteilt und zahlen bei Strecken bis 1,6 Kilometer Fahrtstrecke mehr, als im  Standardtarif.

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01.08.2018

Die Interessenvertretung der Bremer Taxifahrer hatte bereits in den Beratungen  vor der Einführung des neuen Winke-Taxi-Tarif gewarnt: Der neue Tarif beinhalte schwere tarifliche und techn.  Mängel. Ebenso würde der neue Tarif völlig am Markt vorbei gehen, so wie damals in Düsseldorf gescheitert war. Das Hauptproblem: Auf kurzen Strecken bis 1,6 Kilometer zahlen Kunden mit dem neuen Kurzstrecken-Tarif mehr, als im Normaltarif.

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Dazu eine ältere Meldung zum Winke-Tarif vom 11.09.2017

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19.04.2018

Die Manipulation der tatsächlichen Arbeitszeiten

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28.03.2018

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13.09.2017

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13.09.2017

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11.09.2017

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Die IG widersetzt sich vehement gegen die sinnlosen Pläne des Taxikartells und der Stadt, erneut an der Preisschraube zu drehen, der Abschaffung des Frauen-Nachttaxi und der geplanten Einführung des sog. Kurzstreckenpauschaltarifs.

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05.08.2017

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24.01.2017

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Mit großer Bestürzung haben wir vom Tod unseres Kollegen erfahren, der im Dienst bei einem tragischen Unfall mit dem Taxi in der Nacht vom 21. Januar verstarb.

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17.01.2017

Die IG ist über die Ergebnisse der Kontrolle nicht überrascht: Schwarzarbeit, die schlechte Umsetzung des Mindestlohns und obendrauf veraltete Fahrzeuge. Die IG sieht die Situation des Gewerbes weiterhin als sehr kritisch an.

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09.12.2016

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Bremer Bürokratie-Posse: Behörde verschickt nach 30 Jahren Ablehnungsbescheid auf Erteilung einer Taxen-konzession und möchte dafür Gebühren erheben.

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13.05.2016

Wir trauern um unseren alten Weggefährten Rainer Bohle aus der Nachtschicht.

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20.01.2016

Neues Taxigutachten in Köln

Auch Köln muß die Zahl der Taxilizenzen um ganze 250 reduzieren. Einige Fahrer leben nur knapp über der Armutsgrenze.

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28.12.2015

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08.12.2015

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Die Bremer Verkehrsbehörde will die Taxendichte deutlich reduzieren. 150 Taxen sollen verschwinden.

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24.04.2015

Düsseldorf: Tariferhöhung & gesetzlicher Mindestlohn

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07.01.2015

Gesetz und Wirklichkeit: Mindestlohn mit Schlupflöchern

Trotz massiver Erhöhung von Fahrpreisen zahlt kein Taxi-

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