Das Taxi könne "billiger als die Straßenbahn" werden, meinte Fred Buchholz im Weser-Kurier. Diese Maßnahme soll das Gewerbe in Bremen voranbringen und Neukunden gewinnen. Vor mittlerweile zwei Jahren wurde der Taxitarif in Bremen um 15 % angehoben mit der Begründung, die Unternehmer in die Lage zu versetzen, ihren Angestellten den Mindestlohn zahlen zu können. Der Mindestlohn blieb aus und wird jetzt über eine Absenkung des Tarifs für Kurzstrecken nachgedacht. So lange Provisionslöhne gezahlt werden, geht das zu Lasten der unterbezahlten angestellten TaxifahrerInnen.
Nach Meinung der IG Bremer Taxifahrer sind diese Maßnahmen anscheinend die letzten Versuche eines scheidenden Vorsitzenden sich irgendwie ins Gespräch zu bringen und lieber etwas verkehrtes zu tun, als wie bisher gar nichts. Anstatt sich um die drängenden Probleme im Gewerbe zu kümmern und aktiv gegen Missstände vorzugehen, plant man mit dem so genannten "Winketarif" eine Maßnahme, welche jetzt schon zum Scheitern verurteilt ist.
Touren die vorher 7,40 € gekostet haben würden dadurch nur noch fünf Euro kosten, alles darüber würde noch teurer werden. Dies ist nicht innovativ und auch nicht neu - sondern "alter Wein in neuen Schläuchen"!
Völlig Sarkastisch mutet es an, die Reste des kaputt gewirtschafteten Gewerbes zu verramschen, anstatt die notwendigen Reformen endlich umzusetzen.
Bei Taxifahrten, die "billiger als die Straßenbahnen" sind, wird wohl niemand mehr den Anspruch an eine qualitativ auch nur durchschnittliche Dienstleistung stellen. Mit diesem Selbstverständnis wäre es für den Vorschlagenden an der Zeit, das Gewerbe zu verlassen. Unsere Dienstleistung ist hochwertig und zuverlässig - so sind auch unsere Preise.
Sieht man genauer hin, so sind eigentlich alle Argumente für den Kurzstreckentarif hinfällig.
Der eingereichte Tarifantrag für den beabsichtigten neuen Kurzstreckenpauschaltarif (a la Winketaxi in Berlin) beläuft sich auf einen Pauschalpreis von 7 Euro für maximal 3 Kilometer.
Dies entspräche demnach einer Ersparnis von ca. 3 Euro für eine solche Fahrstrecke gegenüber dem Normalpreis.
Zum Artikel im Werser-Kurier vom 28.11.2016
Zwei Kilometer für fünf Euro -
Kurzstreckentarif für Taxen bald auch in Bremen?
Ein Artikel von Lisa Boekhoff