Bereits vier Berufsverbände haben sowie die ver.di haben sich deutschlandweit vernetzt und sich zu gemeinsamen Aktionen für verbesserte Arbeitsbedingungen im Taxigewerbe verabredet. Insbesondere muss das Gewerbe zukünftig in die Lage versetzt werden, seinen Beschäftigten einen Mindestlohn zahlen zu können.
Und das wird nicht ganz einfach. Deswegen werben wir im Wahljahr um eine Unterstützung aus Politik, von Behörden und aus der Bevölkerung. Mit im Boot sind neben der ver.di bislang der Hamburger Taxenverband HTV, der Berliner Taxibund BTB, und der Taxiring Frankfurt. Wir werden uns darum bemühen, dass weitere Verbände dazu stoßen, um bundesweit beachtet zu werden.
Den Start machen die Berliner am morgigen Dienstag, den 21.05.2013 mit einer Mahnwache vor dem Brandenburger Tor. Weiter unten ist ein Flugblatt der Kollegen im Originaltext und auch als PDF online gestellt. Wir, die Bremer IG, werden dort auch mit einem Flugblatt vertreten sein – die Berliner Kollegen waren so freundlich, und boten uns an, gleichzeitig Informationen über unsere Organisation mit zu verteilen.
Um den üblichen Verdrehungen eines gewissen Bremer Vereins vorzubeugen: Wir wissen um die Belastungen der Unternehmer. Wir sind uns durchaus darüber im Klaren, dass auch der ein oder andere Mehrwagenunternehmer sich teilweise gezwungen sieht, dieses üble Spiel mitzuspielen – und vielleicht auch manch ein Fahrer. Lasst uns gemeinsam an einem Ausweg arbeiten. Wir sind uns auch bewusst darüber, dass sich noch nicht jeder Fahrer mit dem Gedanken anfreunden konnte und hinter „Mindestlohn“ eine Reglementierung befürchtet.
Lasst uns also klarstellen:
Es kann uns allen nur darum gehen, unser Geschäft selber so zu organisieren, dass man von dem Beruf Taxifahrer wieder eine Familie ernähren kann – wie es sich gehört. Und darum, dass dem ehrlichen Kleinunternehmer am Monatsende nicht nur genug zum Überleben, sondern auch zum Fortführen seines Geschäftes bleibt.
Wir möchten also beim Thema Mindestlohn nicht untätig sein und auch unsere Mitglieder dazu aufrufen, euch verstärkt zu beteiligen und eure Ideen zum Beispiel für eine derartige Mahnwache in Bremen einzubringen, und zwar vorzugsweise auf dem nächsten Stammtisch, am Montag, den 27.05.2013 – oder auch per E-mail, Post oder den bekannten Wegen. Auch konstruktive Kritik ist nach wie vor erbeten.
Von 3200 Unternehmen sind 2200 Einzelunternehmen, die genauso wie angestellte Taxifahrer ihren Lebensunterhalt mit Taxifahren verdienen müssen. Trotz hunderten von Überstunden, sind sie nicht in der Lage eine vernünftige Altersvorsorge
aufzubauen.
Unternehmer müssen in die Lage versetzt werden, ihre Angestellten angemessen zu bezahlen. Die Realität sieht anders aus. Umsätze sinken, Lebenshaltungs- und Betriebskosten steigen.
Die Stundenumsätze im Taxengewerbe müssen erheblich steigen. Die Rahmenbedingungen müssen grundsätzlich geändert werden, damit eine angemessene Bezahlung möglich wird, damit man von seiner Arbeit leben kann. Hierfür setzen wir uns ein.
Derzeit gibt es fast 7500 Taxen und es liegen 700 Anträge für neue Konzessionen vor. Die öffentliche Verwaltung kommt gesetzlich auferlegten Verpflichtungen nicht nach. Wir machen auf Probleme aufmerksam, damit es zu Veränderungen kommen kann.
Mit 4.74 bis 5.20 Euro Stundenlohn können wir keine Familie ernähren. Diese Entlohnung wird auf Kosten der Gesundheit durch zahlreiche Überstunden ausgeglichen. Dies bedeutet: Keine Freizeit, kein Urlaub, dafür aber Altersarmut. Betroffen sind in Berlin etwa 20.000 Taxifahrer und selbstfahrende Taxiunternehmer.
Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen, geregelte Arbeitszeiten und eine angemessene Entlohnung.
Wenn ein zukünftiger Mindestlohn nicht gezahlt werden kann, weil entsprechende Umsätze nicht möglich sind, steht der Zusammenbruch des Taxengewerbes bevor. Dies wollen wir abwenden.
Wir haben verhandelt. Nun müssen Protestaktionen folgen um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ohne Arbeitskampf werden sich die Verantwortlichen in der Politik nicht bewegen.
Am Dienstag, den 21 Mai 2013 ab 10 Uhr
werden wir mit einer Mahnwache am Brandenburger Tor beginnen. Wenn genügend Kolleginnen und Kollegen dies befürworten und unterstützen, werden wir damit fortfahren. Wir sind nicht allein. In den letzten 20 Jahren ist die Zahl im Niedriglohnbereich, auf 6,8 Millionen gestiegen.
Wir werden unterstützt vom Taxiring Frankfurt, HTV (Hamburg), IG Bremer Taxifahrer, Taxiverband-Baden-Württemberg und durch ver.di.
RBB-Fernsehen, 21.05.13: Berliner Taxifahrer demonstrieren für bessere Bezahlung
Mindestlohn von 8,50 Euro gefordert: Berliner Taxifahrer haben am Dienstag vor dem Brandenburger Tor für höhere Löhne demonstriert. Der Berliner Taxibund (BTB) und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatten zu der Demonstration aufgerufen.
Die Welt, 21.05.13: Berliner Taxifahrer fordern 8,50 Euro Mindestlohn
Taxifahren ist in Berlin ein harter Job. Immer weniger Fahrer können von dieser Arbeit leben. Bei einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor forderten einen Mindestlohn. Die Branche ist skeptisch.
BZ, 22.05.2013: Taxifahrer-Demo für 8,50 Euro pro Stunde
Berlins Taxifahrer fühlen sich unterbezahlt, fordern einen Mindestlohn. Doch vorher müsste sich einiges ändern. 5 Euro verdient ein Taxifahrer nach Angaben des Berliner Taxibundes (BTB) derzeit im Schnitt in der Stunde. Viel zu wenig, sagen die Taxifahrer. Sie fordern nach dem Vorbild in anderern Branchen die Einführung eines Mindestlohns. 8,50 Euro soll er betragen. Sie fahren nach Angaben von Masteit derzeit nur mit einer Auslastung von etwa 30 Prozent. Die Senatsverwaltung lehnt eine Reglementierung der Konzessionen ab.
taz, 22.05.2013: Mehr als nur ein Hungerlohn
Taxifahrer protestieren gegen geplante Tariferhöhung der Senatsverwaltung – stattdessen fordern sie für mehr Geld in ihren Kassen die Abschaffung der Warteminute.
Berliner Zeitung, 21.05.2013: Demonstration: Berliner Taxifahrer wollen Mindestlohn
Die Berliner Taxifahrer wollen künftig 8,50 Euro pro Stunde statt wie bisher nur fünf Euro. Rund 50 Beschäftigte demonstrieren vor dem Brandenburger Tor. „Beschäftigte müssen von ihrer Arbeit leben können“, forderte der stellvertretende Vorsitzende des Verbands, Frank Masteit.
Berliner Zeitung, 08.03.2013: Geringverdiener: Taxifahrer bekommen Sozialleistung
Viele Berliner Taxifahrer können von ihren Einnahmen nicht leben, sondern müssen aufstocken. Das haben Zollkontrollen am Flughafen Schönefeld ergeben. Demnach bekommt fast jeder Zweite zusätzlich Geld vom Staat, damit er monatlich über die Runden kommt.