Liebe Kollegen/innen,
der Bremer Taxi-Ruf hat nach unendlichen Beratungen sich dazu durchringen können die Zwangsschulungen endgültig einzustellen. Ebenso werden die Fahrer/innen in Zukunft auch nicht mehr
genötigt obskure Verträge mit zweifelhaftem Inhalt zu unterschreiben.
All dies wurde dem Fahrpersonal in der üblichen unpersönlichen Art über das Digitax Tourenvermittlungssystem mitgeteilt. Man möchte so schnell wie möglich zur Tagesordnung zurückkehren, so
die Vorstellung der Verantwortlichen in Vorstand und Aufsichtsrat.
Wie es scheint, ist für den TR damit die Angelegenheit ad acta gelegt. Doch was bleibt am Ende übrig? Man kommt nicht Drumherum dem Vorstand absolute Unfähigkeit zu attestieren. Die Aufgabe,
dem Bild des Taxifahrers in der Öffentlichkeit ein besseres Image zu verschaffen, ist auf allen Ebenen gescheitert. Im Gegenteil, das in der Öffentlichkeit gezeichnete Bild des unfähigen
Taxifahrers, der unbedingt einer Zwangsschulung bedarf, wurde in den Medien mit Äußerungen von handelnden Beteiligten unterstrichen. Die Zahl der schwarzen Schafe innerhalb der Fahrerschaft
variierte zwischen 20-25%, eine unglaubliche Zahl, die natürlich wie immer mit nichts zu untermauern gewesen ist.
Als der Plan zu scheitern drohte, die "schulungsresistenten" Taxifahrer auf den Weg zu bringen, wurde diese unter Zuhilfenahme eines Verkehrsrechtsexperten in unsinnige und zugleich
kostenintensive Prozesse verwickelt.
Die Vermutung, dass der o.g. Doktor der Rechtswissenschaften dies aus einem Interessenkonflikt heraus noch forcierte, liegt nahe, schließlich waren nicht nur er, sondern auch seine Ehefrau
maßgeblich an den Schulungen beteiligt. Beide sahen sich befähigt, Taxifahrer als Referenten in den Schulungen zu unterrichten.
Die Notwendigkeit wurde dann noch in "Hallo Taxi" in einem zweiseitigen anscheinend selbst verfassten Artikel verdeutlicht, verbunden mit Lobeshymnen auf den zukunftsorientierten, innovativen
Vorstand des Taxi-Rufs.
Es wurden ungefähr 400 Kollegen mit den Vorträgen der Referenten fast zu Tode gelangweilt, aber es ist an der Zeit auch mal den finanziellen Schaden zu beziffern.
Man kann davon ausgehen, das ungefähr 10.000 € als Einnahme aus den Modulen generiert wurde, teilweise von Unternehmern, aber auch von den Fahrern wurde diese Summe entrichtet. Hinzu kommen
die Fahrtkosten der Fahrer, hier wurden 5 € zugrunde gelegt, dies wären 2.000 €. Der Umsatzausfall (5 Std. a 10 €, also an der untersten Grenze), also rund 20.000 €, da in dieser Zeit
die Fahrer auch hätten arbeiten können und dies auch lieber getan hätten.
Hinzu kommen Anwalts und Gerichtskosten auf beiden Seiten, die ebenfalls mit 10.000 € durchaus realistisch beziffert werden können. Wenn man jetzt noch die Arbeitszeit der Arbeitsgruppe der
IG Bremer Taxifahrer dazu rechnet, damit diesem Unsinn endlich ein Ende gesetzt wird, so erreicht der finanzielle Schaden schnell die 50.000 € Marke.
Dieses Geld hätte man auch sinnvoller verwenden können, dann wären auch die Zusatzaufgaben der Zentrale weitest gehend überflüssig und man könnte sich wieder dem Kerngeschäft (Annehmen von
Fahraufträgen!) widmen, vielleicht würde sich dann die Wartezeit auf den Plätzen verringern.
Cambio muss in Zukunft eine untergeordnete Rolle spielen, bei umsatzschwachen Zeiten spricht nichts gegen zusätzliche Vermittlung, diese sollte jedoch das Kerngeschäft ankurbeln. Ob
Carscharingunternehmen dieses Kriterium erfüllen, mag man unterschiedlich bewerten.
Die nächsten Jahre werden nicht nur für das Bremer Taxigewerbe eine große Herausforderung sein. Begriffe, wie Mindestlohn, Fiskaltaxameter oder auch Flottensteuerung stellen
neue Herausforderungen an den jetzigen Vorstand und bisher lässt sich keine richtungsweisende Strategie, welche die Aufgaben der Zukunft zuverlässig erledigt, erkennen, man wurschtelt wie gewohnt
weiter.
Vielleicht ist es auch einfach eine Überforderung, die Erwartungshaltung zu hoch?
Hierzu genügt ein kleiner Blick in die Vita der Vorstandsmitglieder, hier wäre zunächst ein gescheiterter BZP Vorsitzender, der in Bremen nun die Ideen seiner BZP Präsidentschaft durchsetzen
möchte. Ein weiteres Vorstandsmitglied, dass sich in erster Linie als Zentralenspezialist auch bundesweit einen Namen gemacht hat, er pflegt gute Kontakte zu Bremer Straßenbahn AG und wird nicht
müde das letzte aus der veralteten Zentralensoftware rauszuholen.
Last but not least der "Pressesprecher", der bei jeder passenden bzw. meist unpassenden Gelegenheit das Wort ergreift und kaum ein Fettnäpfchen auszulassen scheint.
Das sind die Protagonisten, die das Taxigewerbe in die Zukunft führen soll, eskortiert durch den bereits schon erwähnten Hausjuristen.
Seit einiger Zeit bemüht sich MyTaxi um den Bremer Taximarkt. Eine Applikation, die den Fahrgästen mehr Möglichkeiten bei der Taxibestellung
ermöglicht. So ist dort die Bestellung eines "Wunschfahrers" möglich und auch andere durchaus innovative Ideen.
Wie reagiert hierauf der Taxi-Ruf Bremen? Eigentlich, wie immer...
Die Kollegen, die sich aufgrund der katastrophalen Umsatzsituation und der immer noch verhängten Sanktionen bzw. Sperren bei Tourenrückgabe entschieden haben dort mitzuarbeiten, werden
denunziert, veralbert und vor dem Konkurrenten gewarnt.
Alternativen haben die Herren vom TR nicht zu bieten. Das Konkurrenzprodukt, die hauseigene TR App, erfüllt bei weitem nicht die Standards, die MyTaxi zu bieten
hat. Die App des Taxi-Ruf wurde durch das Bekleben einiger Taxen beworben und dann wurden die Bemühungen eingestellt.
MyTaxi wird dem TR wertvolle Kundschaft entreißen, das steht jetzt schon fest. Die Herren des Vorstandes unternehmen nichts, sie schauen tatenlos
zu. Das ist eindeutig zu wenig, dieser Vorstand hat aus der Sicht vieler Fahrer und Kleinunternehmer seine Glaub- und auch seine Handlungsfähigkeit verloren.
Ein Rücktritt wäre der erste richtige Schritt in die Zukunft.
Ein Mitglied der IG