Von Sven Weingärtner
Von "A" nach "B" sollen sie einen bringen: die Taxifahrer. Wenn Sie zuletzt mal mit dem Taxi unterwegs waren und der Fahrer gerade keine gute Laune hatte, dann könnte es daran liegen, dass viele Taxifahrer in Bremen unzufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen sind. Bremen-Eins-Reporter Sven Weingärtner hat mit beiden Seiten gesprochen.
Von "Pinkel-Verbot" ist die Rede – und davon, dass es Strafen gibt, wenn die Fahrer nicht an Schulungen teilnehmen oder wenn sie Fahrgäste ablehnen. Die Arbeitgeber auf der anderen Seite behaupten, dass es unter den Fahrern 20 Prozent "schwarze Schafe" gebe und einzelne Sanktionen nicht helfen würden. Bisher will keiner nachgeben in dem Streit. Insbesondere ist der Anlass dieses längst überfälligen Zusammenschluss der jüngste, autoritäre und praxisfremde Konfrontationskurs des Arbeitgeberzusammenschlusses und Tourenvermittlers "Taxi-Ruf".
Dessen Verhalten gegenüber den Taxifahrerinnen und Taxifahrern scheint direkt dem Geist seines Gründungsjahres 1894 zu entstammen. Dies reicht von zwangsweise erhobenen Beiträgen für Schulungen oder "Einführungskurse" der Fahrer bis hin zur faktischen Verhinderung des Toilettenbesuches während der Arbeitsbereitschaft. Trotz unmissverständlicher Aufklärung des Amtsgerichts Bremen, dass für eine zwangsweise Schulung oder eine Sanktionierung der klagenden und ansonsten unbescholtenen Fahrern die Rechtsgrundlage fehlt, hält der Taxi-Ruf an seinen Drohungen gegenüber Fahrern fest.
Quelle: Radio Bremen vom 16.05.2012