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Ruinöse Sonder-Tarife: Kein Rahmen für erfolgreiches Wirtschaften
Mit den Bremer Krankenkassen gibt es im Bremer Taxi-Gewerbe eine gültige Vereinbarung seit 2002 (nie angeglichen!). Danach zahlen diese 0,97 Euro pro Kilometer bei Fahrten über 30 Kilometer. Der zurzeit gültige Tarif, erlassen vom Bremer Senat, ergibt bei diesen Fahrten circa 1,50 Euro/Kilometer. Diesen Preis haben auswärtige Krankenkassen bisher bezahlt. Seit Kurzem orientieren sie sich an der oben genannten Vereinbarung und kürzen die Rechnungen.
Diese drastische Senkung auf das Niveau von 2002 ist ruinös. Es macht wirtschaftlich keinen Sinn, diese Fahrten zu übernehmen. Sie sind auch ein direkter Eingriff in den ohnehin nicht üppigen Lohn der Taxifahrer, da diese prozentual am Umsatz beteiligt sind und keinen Stundenlohn bekommen. Da die Vereinbarungen unter dem gültigen Tarif vom Senat genehmigt werden müssen, frage ich mich, wie das durchgehen kann. Vor dem Hintergrund betrachtet, dass das Bremer Finanzamt bei einer Betriebsprüfung ein Ergebnis von 1,20 Euro/Kilometer erwartet, kann man nicht behaupten, dass hier ein Rahmen für erfolgreiches Wirtschaften erstellt wird.
Falls Sie zukünftig in die Situation kommen, längere Fahrten mit dem Taxi zu Lasten einer Krankenkasse machen zu müssen (etwa Krankenhausentlassung), wundern Sie sich bitte nicht, wenn der Fahrer dankend ablehnt. Die Beförderungspflicht greift in diesem Falle nicht, da sie nur für Fahrten innerhalb Bremens gilt.
THOMAS KROLL, Bremen
(erschienen am 28.10.2013 im Weser-Kurier)
Unsinn
In jahrzehntelanger Tätigkeit in Taxizentralen ist mir kaum zu Ohren gekommen, dass sich Fahrgäste über das Benehmen des Fahrpersonals beschwert haben. Die große Masse verhält sich vorbildlich. Wie überall gibt es auch hier die sogenannten schwarzen Schafe.
Ansonsten gilt: Wie ich in den Wald hinein rufe - so schallt es zurück. Die jährlichen Schulungen und was sie beinhalten, außer dass sie Kosten verursachen, sind meiner Meinung nach unsinnig. Denn jeder, der ein Taxi bewegt, muss vorher einen Personen-beförderungsschein machen und verfügt somit über Ortskenntnisse.
Ein guter Umgang mit Fahrgästen ist eigentlich selbstverständlich und in der heutigen Zeit gilt das besonders, da in diesem Gewerbe die „Goldenen Zeiten" vorbei sind und um jeden Fahrgast
gekämpft werden muss.
MANFRED LAUE, Bremen
Auskunft geben!
Also das muss man ja mal sagen - sehr kreativ, was sich der Taxi-Ruf da ausgedacht hat. Eine Qualitätsoffensive finanziert von den Fahrern und unterm Strich bleibt noch eine erhebliche Zusatzeinnahme.
Geht man davon aus, dass zirka 1500 Fahrer jedes Jahr 35 Euro für ihre Schulung zahlen müssen, kommen da mal eben jährlich 52500 Euro brutto zusammen. Bei einer geplanten Teilnehmerzahl von 15 bis 20 Fahrern je Schulung werden da an einem Abend in 4 Stunden hinzu 700 Euro eingenommen.
Den Aufwand, den der Taxi-Ruf hierfür betreiben muss, ist relativ gering. Die Schulungen finden in den eigenen Räumen statt und werden zum überwiegenden Teil von Personal durchgeführt, das ohnehin schon auf der Gehaltsliste des Taxi-Rufs steht.
Um gar nicht erst in den Verdacht zu kommen, hier über erzwungene Schulungsgebühren womöglich zusätzliche Einnahmen zu Lasten der Fahrer zu generieren, sollte der Taxi-Ruf schleunigst den Fahrern
erklären, wofür die zu erwartenden satten Überschüsse aus dieser Qualitätsoffensive verwendet werden sollen. Als Finanzierer dieser Aktion haben sie, so denke ich, ein Recht
darauf.
UWE DIETZ, Bremen
Bremen. Der Taxi-Ruf Bremen fordert Fortbildungen für Taxi-Fahrer in Bereichen wie Krankenbeförderung, Fahrsicherheit und Taxirecht. Die Kosten für die Weiterbildung sollen die Fahrer allerdings selbst tragen. Das finden die meisten unsrer User einer WESER-KURIER Umfrage zufolge nicht gerechtfertigt.
Damit sind 56 Prozent der User gleicher Meinung wie die Taxifahrer, die laut sogenannter Gestattungsverträge nicht nur die Kosten von 35 Euro pro Fortbildung selbst tragen müssen, sondern auch einen eventuellen Verdienstausfall während der Zeit der Schulung.
34 Prozent meinen hingegen, dass die Fahrer selbst in ihre Schulungen investieren sollten, da sie schließlich wiederum höhere Einnahmen durch zufriedene Passagiere erwirtschaften würden.
Lediglich zehn Prozent der Umfrage-Teilnehmer finden, dass Taxifahrer keine Weiterbildungen brauchen. Insgesamt haben sich 422 User an der Online-Abstimmung beteiligt. (bde)