VON ALEXANDER MERTENS
Mitte – Eine neue Vorschrift setzt Bremens Taxifahrer unter Druck. Wenn sie eine Fahrt ablehnen, um eine Toilettenpause einzulegen, werden sie zehn Minuten gesperrt. Beim zweiten Mal schon eine halbe Stunde und beim dritten Mal eine ganze Stunde.
Erlassen von der Vermittlung Taxi-Ruf (14014). Die Fahrer klagen: "Wir werden dafür bestraft, wenn wir aufs Klo müssen!" Die Stimmung ist seit der Affäre um verordnete Benimmkurse für die Fahrer (BILD berichtete) ohnehin angespannt. Doch der Pipi-Terror brachte das Fass zum Überlaufen.
Die Kollegen haben jetzt aus Protest die Interessengemeinschaft (IG) Bremer Taxifahrer gegründet. Hintergrund: Bislang gab es nur fünf Minuten Sperre für die Pipi-Pause. IG-Vorstand Marco Bark: "Völlig ausreichend, weil dann die erste Stelle in der Funkvermittlung weg war."
Doch weil einige Fahrer das ausnutzten, um unattraktive Touren mit wenig Umsatz zu vermeiden, müssen jetzt alle 1600 bei Taxi-Ruf organisierten Kollegen leiden. Bark: "Das bringt erhebliche Umsatzeinbußen."
Taxi-Ruf schätzt die Zahl der schwarzen Schafe auf 20 Prozent. Vorstandsmitglied Ingo Heuerman (45): "Unattraktive Touren werden bis zu zehn Mal abgelehnt, manchmal von mehreren Fahrern. Teilweise müssen Kunden deshalb bis zu 30 Minuten auf ein Taxi warten."
Die IG Bremer Taxifahrer will das Pipi-Verbot dennoch nicht hinnehmen. Bark: "Taxi-Ruf hat über die Köpfe der Fahrer hinweg bewährte Arbeitsbedingungen verändert. Wir fordern den Vorstand auf, die alte Regelung einzuführen!"
20.04.12: Artikel in der Tageszeitung BILD
Heute erschien ein Artikel in der BILD über unseren Protest gegen die sinnlosen Sanktionen und Zwangsmaßnahmen des TR.